Geburtenfolge-Operation


Die Geburt ist ein natürlicher Vorgang, dennoch kann es zu Schwierigkeiten und Verletzungen kommen, die in der Folge operativ behandelt werden müssen und im Bereich der Genitalchirurgie zu erfassen sind. Die gängigsten und häufigsten nachgeburtlichen Operationen stellen vor allem die direkte Kaiserschnittversorgung sowie die Vernähung eines Dammschnitts, medizinisch auch als Episiotomie bezeichnet, oder Dammrisses dar. Diese Verletzungen treten durch den direkten Geburtstvorgang auf.
 

Dammschnitt / Dammriss


Ein Dammschnitt (medizinisch Episiotomie) ist erforderlich, wenn das Gewebe zwischen Scheideneingang, in dem Fall Geburtskanal, und After zu reißen droht. Durch einen Schnitt kann der Geburtskanal erweitert werden, er verhindert auch einen Riss des Gewebes. Nach der Entbindung wird der Schnitt unter Betäubung vernäht und heilt im Regelfall ohne Probleme wieder ab.
Bei einem Dammriss passiert im Prinzip das Gleiche wie bei einem Dammschnitt, jedoch reißt das Gewebe durch den zu hohen Druck ungewollt. Nach der Entbindung wird ebenfalls sofort die Versorgung durch eine Naht gewährleistet, manchmal ist das Vernähen gerissenen Gewebes jedoch schwieriger als bei einem geplanten Schnitt.
 

Heilungsdauer bei einem Dammschnitt


Auch die Heilung kann längere Zeit in Anspruch nehmen. Typischerweise ist die Heilungsdauer zwischen 7 - 10 Tagen, die Schmerzen können jedoch je nach Umständen bis zu einem Monat dauern.
 

Pflege beim Dammschnitt/Dammriss


Es empfiehlt sich daher, beim Stuhlgang nicht das klassische Toilettenpapier zu verwenden, sondern dem Intimbereich eine besondere Pflege zukommen zu lassen. Beispielsweise sollte man die Reinigung mit lauwarmem Wasser (nicht zu heiß) vornehmen, und zum Trocknen ein sauberes Handtuch oder noch besser einen Haarfön verwenden. Ebenso sollte man seine Einlagen/Binden alle 3-4 Stunden wechseln, damit sich Keime nicht ausbreiten/vermehren können.
 

Eingerissene Schamlippen


Nach der Geburt können auch eingerissene Schamlippen als Folge auftreten, dies betrifft natürlich insbesondere die inneren kleinen Schamlippen. Die medizinische Versorgung erfolgt meist durch das Vernähen des Risses. Bei kleinen Rissen kann auch auf eine Naht verzichtet werden und die oberflächliche Wundversorgung erfolgen. Diese besteht vor allem aus der Reinigung der Verletzung und gegebenfalls einem Verband, der regelmäßig gewechselt werden muss. Das Einreißen der Schamlippen kann in seltenen Fällen auch durch ein Intimpiercing (hängen geblieben, verhakt) oder beim Geschlechtsverkehr auftreten. Beim Geschlechtsverkehr sind häufig härtere oder bewusst schmerzauslösende, verletzende Praktiken auf die Entstehung der Risse zurück zuführen. In jedem Fall ist die schnelle und konsequente Wundversorgung erforderlich. Nicht hygienisch behandelte Wunden können gerade im Intimbereich zu schweren Entzündungen führen, die Erkrankung kann sich bis zu einer Blutvergiftung entwickeln. Bei auftretendem Fieber oder stark geschwollenen, roten Wunden und heißer Haut sollte man sich nicht scheuen, sofort ein Krankenhaus aufzusuchen, um die medizinisch fachgerechte Weiterbehandlung zu gewährleisten und Folgeschäden zu vermeiden.
 

Narben-Korrektur


Die häufigsten Folgeschäden sind Narben, die durch die Verletzung oder die medizinische Nachversorgung, auch gegebenenfalls der Patientin selber, nicht optimal verheilt sind und daher störend sein können. Solche Störungen können beim Geschlechtsverkehr oder der alltäglichen Bewegung in besonderem Maße einschränkend für die Frau sein. Eine schlecht verheilte Dammrissnarbe lässt sich durch eine intimchirurgische Operation nachbehandeln. Wenn es sich nicht um schwerwiegende Verwachsungen und Vernarbungen handelt, lässt sich der Eingriff vielfach auch ambulant durchführen. Die Patientin kann somit direkt nach der Operation wieder nach Hause. Dies ist oftmals insofern ein ausschlaggebender Kritikpunkt für junge Mütter, um die Versorgung des Kindes zu gewährleisten und die Behandlung überhaupt vornehmen zu lassen. Eine Arbeitstätigkeit sollte erst nach einer kurzen Abheilungszeit wieder aufgenommen werden, um erneute Fehlbildungen des Narbengewebes oder Verwachsungen zu vermeiden beziehungsweise das Risiko solcher gering zu halten.
 

Gebärmuttersenkung


Durch eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur kann es zu einer Gebärmuttersenkung oder im schlimmeren Fall sogar zu einem Gebärmuttervorfall kommen. Normalerweise ist das Bindegewebe so stark, dass die Gebärmutter sicher im Becken gehalten wird. Durch die Geburt sehr großer Kinder, vieler Kinder, starker Fettleibigkeit und schwerer körperlicher Arbeit oder anderer Geburtskomplikationen kann es später zu einer Schwächung des Bindegewebes kommen und die Gebärmutter kann nicht mehr in ihrer Position gehalten werden. Durch die Schwerkraft sinkt sie ab oder tritt sogar in ganz seltenen Fällen nach außen hervor. Die Beschwerden der Gebärmuttersenkung hängen vom Schweregrad der Senkung ab und reichen von Rücken- und Unterleibsschmerzen bis hin zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Inkontinenz, häufigen Harndrang und Verstopfungserscheinungen. Die Behandlung reicht bei leichten Schweregraden von Beckenbodentraining bis hin zu operativen Verfahren. Je nach Alter und Fortbestehen eines weiteren Kinderwunsches müssen die Behandlungsmethoden sorgfältig ausgewählt werden. Besteht kein Kinderwunsch mehr, kommt auch die operative komplette Entfernung der Gebärmutter in Frage.
 

Schnelle ärztliche Behandlung


Viele der nachgeburtlichen Krankheiten und Operationen sind ein schleichender Prozess und können durch schnelle ärztliche Behandlung minimiert werden. Daher ist es grundsätzlich ratsam, bei Beschwerden umgehend einen Termin beim Arzt Ihres Vertrauens zu vereinbaren.